Allgemein
Der Untergang
Hinter verstaubten Fabrikfenstern ist eine gespenstische Stille eingekehrt, während draussen der Himmel in Fetzen herunter fällt. Wo einst in grossen Hallen in gigantischen mehrgeschossigen Produktionsanlagen Farben für die Chemische Industrie produziert wurden, klaffen heute riesige Löcher. In der alten Stadt am Fluss schiessen dafür die Türme wie die Pilze in die Höhe und zeugen von ihrem Wohlstand. Doch der Wohlstand ist brüchig und die Stadt träge geworden wie Blei. Neben den babylonischen Türmen scheint nur noch die Bevölkerung, die Verwaltung und der alles nivellierende Zeitgeist zu wachsen. Freiräume, Brachen und Poesie ziehen sich zurück und weichen anonymer Massenarchitektur. Wie die Leere in den ausgeschlachteten Fabrikhallen hinterlässt der leise Wandel der Stadt Leere in den Seelen der Menschen, die mit Konsum gefüllt wird. Einmal im Jahr ziehen jeweils nach dem Aschermittwoch lärmende und vermummte Gestalten in ritualisierter Form durch die Strassen der Stadt. Aber auch sie sind nur noch ein Spiegelbild ihrer Zeit, verkommen schleichend zur Folklore und vermögen den Untergang nicht aufzuhalten. Gastbeitrag von stewi
Passend zu der „drey scheenschte Dääg“, kommt diesen Beitrag. Ich weiss nicht, ob ich die Bilder oder das Kommentar poetischer finde. Beide stimmen zum nachdenken, dazu: danke!
Vielen Dank für die Rückmeldung. Als Tambour/Trommler an der Fasnacht suche ich immer auch ein wenig die Poesie. Manchmal finde ich sie beim Gässle am Heuberg.